Jesaias Rompler                      Zu einer Leich

von Löwenhalt                       Als imm 1633.ten jar die böse kranckheit

17. Jahrhundert                                   viel leuthe hinweg genommen

 

Wie eillt die stränge Zeit, das alter abzukürtzen!

Es eillt der adler kaum auff seinem raub so sehr,

Die segel gehen nicht so flüchtig auff dem mer.

Drum sollen wir zur fahrt uns unverzüglich schürtzen,

 

Und unser Schirmungs-lamb mit bitren salsen würtzen:

Es blast der faule Sud vil brennende geschwehr

Und anders gifftigs ding mit follen bakken her/

Als wolt er auff einmal die jung- und alten stürtzen.

 

Ihr selen! habt die thür des härtzes wol in huth;

Tunckt Glaubens-isopen in raines Lämbleins-bluth,

Bestreicht die Pfosten mit! und seyt mit starken stäben

 

Des bätens recht gerüstt! so mues des Pharons hand

Aus der Aegyptens-wält in jens gelobte land

Uns fridlich lassen gehn, darinn wir ewig leben.

 

 

 

 

Jesaias Rompler                      Geistliche Spiegelbereitung

von Löwenhalt

ca. 1605 – 1672                                  Du mußt ein Spiegel sein, mein Herz! Es schickt sich eben,

Daß dich der Glaub erhellt; die Trübsal schleift dich glatt;

Ich unterlag alsdann aus Gottes Wort ein Blatt,

Bestreich es mit der Lieb, auf daß es an mag kleben.

 

Die Rahm’ mach ich von Holz, an dem der Herr sein Leben

Hie für die Sünder ließ; ich faß sie: brauch anstatt

Des Gold-Grunds Gottes-Huld; vergüld mit Tugend-Tat;

Dadurch wird diesem Werk die rechte Zier gegeben.

 

Kannst du nun, liebes Herz, ein solcher Spiegel sein,

So wird die wahre Sonn (Gott selbs) mit seinem Schein,

Wohin ich dich nur halt, sich gegenüber finden.

 

Mit dessen Widerschein blend ich die böse Lust,

Daraus die Sünd entspringt; ja, wenn der schwarze Wust

(Der Lästerer) selbs kommt, muß er daran erblinden.